Beobachtung
"Soll es nicht um die Erhebung von Meinungen und Einstellungen, sondern um Daten über unmittelbares Verhalten oder die Analyse von Prozessverläufen (z. B.: Unterrichtsgeschehen) gehen, bietet sich als Evaluationsmethode die systematische Beobachtung von Situationen anhand von Beobachtungskategorien oder Leitfragen an. Diese Methode bietet den Vorteil, dass sie zu einem unmittelbaren Einblick in die tatsächlichen Abläufe gewährt." (
Burkard/Eickenbusch, 2000)
Teilnehmende und nicht-teilnehmende Beobachtung
Bei der teilnehmenden Beobachtung ist der Beobachter selbst in den zu beobachtenden Sachverhalt involviert. Dies ist beispielsweise die Lehrkraft, die ihre Schülerinnen und Schüler im Unterricht beobachtet oder versucht ihr eigenes Lehrerhandeln zu beobachten - was allerdings schon eine gewisse Selbstdistanzierung voraussetzt. Auch ein Kollege, der z. B. das Kommunikationsverhalten in Konferenzen beobachtet, ist als teilnehmender Beobachter einzustufen.
Eine nicht-teilnehmende Beobachtung erfolgt immer über Dritte, die sich ganz der Rolle des Beobachters hingeben. Im Rahmen kollegialer Unterrichtshospitationen kann z. B. eine Lehrkraft aus dem eigenen Kollegium oder einer benachbarten Schule diese Rolle übernehmen. Auch externe Personen (z. B. Beratungskräfte, Eltern, AQS-Referenten etc.) oder Videoaufzeichnungen können Rückmeldungen zum Unterrichtsgeschehen in Form von nicht-teilnehmenden Beobachtungen liefern. (vgl.:
Buhren, 2007)
Kollegiale Hospitation
"Die kollegiale Hospitation ist eine erfolgreiche Methode, den Unterricht nachhaltig zu verändern und kann zum erfolgreichen Aufbau einer Fachteamkultur führen. Durch Abbau vorhandener Ängste bei den Lehrkräften (möglicherweise in Folge negativer Erfahrungen in der Ausbildungsphase) und Aufzeigen der Entwicklungschancen für hospitierte und hospitierende Lehrkräfte wird die Praxis der 'Offenen Tür' und des gegenseitigen Besuchs angeregt.
Die Rückmeldungen durch Kollegen oder Kolleginnen führen meist zu realistischen und umsetzbaren Anregungen im Unterricht. Die Hospitation von 'critical friends' hat nichts mit Kontrolle oder Entblößung zu tun, sondern beruht auf Austausch und Selbstreflexion. Der Unterricht wird durch kritische, wertschätzende Kollegen beobachtet und reflektiert. Damit wird die Entwicklung analytischer und reflexiver Fähigkeiten gefördert. Die persönliche, professionelle Entwicklung der Lehrperson steht im Vordergrund. Der eigentlichen Hospitation sollte immer eine strukturierte Nachbesprechung folgen, bei der besondere Gesprächstechniken wie z.B. aktives Zuhören und Feedback genutzt werden.
Die kollegiale Hospitation bietet Lernmöglichkeiten für alle Beteiligten und somit eine Möglichkeit, vorhandenes didaktisches Wissen im Kontext anzuwenden, zu reflektieren und neue Impulse und Anregungen durch Austausch und Akzeptanz zu erhalten. Sie dient der 'Qualitätsverbesserung'. Es ist erforderlich, dass die Schulleitung die organisatorische Absicherung ermöglicht." (
Schaedler/Skorsetz, 2008)
Weitere Informationen zur Nützlichkeit und Anwendung von kollegialen Hospitationen finden sie
hier.
Praxistipps zur Nutzung der in der
InES Schnellsuche bereitgestellten Beobachtungsbögen für kollegiale Hospitationen finden sie hier.